http://www.myspace.com/afterpl
After sind eine junge Band aus Polen und ein neuer Stern in der
osteuropäischen Progszene. Waren früher polnische Bands eher
neoproggigen Ergüssen verpflichtet, orientiert man sich nun vermehrt am
Geist der Zeit, sprich dem New Artrock und somit sind Vorbilder wie
Riverside, Anathema, die neuen Quidam und vorallem Porcupine Tree bei
After schwer angesagt. Die Musik der 6 Polen klingt immer frisch und
voller Ueberraschungen, allerdings nie zu komplex und dennoch auch nicht
zu kompakt. Ich würde mal behaupten, dass After über ein goldenes
Händchen verfügen, kommerziellen Sound mit progressivem zu vermischen.
Die zwei Gitarristen Czarek Bregier und Wojtek Tyminski setzen den
richtigen rockigen Grundcharakter und zaubern so einige branchiale Riffs
aus ihren Fingern. Keyboarder Tomek Wisniewski sorgt stets für die
passende Stimmung. Sein Spiel ist weniger soloorientiert. Seine Aufgaben
sind, die Songs zu schmücken und mit den richtigen Sounds zu
untermalen. Drummer Radek Wieckowski und Bassist Mariusz Ziotkowski
spielen die perkekte Rhythmusfraktion und Sänger Krzysiek Drogowski
verfügt über eine ansprechende Stimme. Auf ihrem Debütalbum konnten die
Jungs 3 durchaus bekannte Gastmusiker verpflichten. Als erster wäre da
Colin Bass (u.a Camel) erwähnenswert. Josef Skrzek ist in Polen wohl
sowas wie der Musik-Gott schlechthin. Kein Wunder, war er mit seiner
Band SBB vorallem in den Siebzigern extrem erfolgreich, bevor er eine
nicht weniger steile Solokarriere startete. Flötist Jacek Zasada ist
weniger vom Namen her bekannt, seine Stammcombo Quidam aber dafür umso
mehr. Besonders hervorheben möchte ich gerne die Bombastballade Away,
die über einen gelungenen Ohrwurmrefrain verfügt. Dann Dreams hang on
Walls mit diesem groovigen Rhythmus und einer tollen Flötenarbeit Jacek
Zasada's. Cleaning from Scars ist ein weiteres Highlight und erinnert
mich stark an die deutschen Chandelier. Vorallem dieser
Gitarren-Solosound könnte doch glatt von Udo Lang gespielt sein. So
ähnlich klingt die Melodik dahinter. Kite ist ein 10-Minuten
Hammer-Instrumentaltrack. Tolle Atmosphäre, bedrohlich aufgebaut durch
hypnotisierende Keyboardsounds, dann aufgefangen durch rotzige
Gitarrenriffs. Extrem suchtgefährdend. Auch hier ist wieder diese
Chandelier Gitarreneinstellung anzutreffen beim bluesigen
Mittelteil-Solo. Cool Fazit: Mit Endless Lunatic ist den Polen ein
beachtlichtes Debütalbum gelungen.
Tracklist:
1. Closed Shame (5:44) 2. Away (4:30) 3. Between Shadows (5:26) 4. Wonderful Mistake (5:02) 5. I Wounded (3:23) 6. Dreams Hang On Walls (4:24) 7. Spiders (3:48) 8. Cleaning From Scars (5:28) 9. Kite (10:35)