Wie schon des öfteren bemerkt, ist die polnische Szene überaus aktiv und seit dem großen Erfolg von Riverside scheint die Intensität, mit der neue Bands aus dem Boden sprießen, noch zugenommen zu haben. Natürlich gehen auch viele in eine ähnliche Richtung, vermutlich schon in der Hoffnung, auf diesen Zug aufspringen zu können. Mit ?One? präsentieren uns also Mindfields ihr erstes Album. Zumindest vermute ich das mal messerscharf anhand des Titels und den spärlichen Informationen, die ich über Band und Album im weltweiten Netz finden konnte. Zumindest das Marketing und Selbstpräsentation wären noch deutlich verbesserungswürdig. Aber das nur am Rande, wir wollen ja Musik hören. Mindfields beackern die eher softe, melodische Schiene. Dabei favorisieren sie eigentlich keine der üblichen Schubladen, sondern spielen schlichtweg melodischen, modernen Progressive Rock. Je nach persönlichem Gusto kann man hier eher Neoproggiges oder auch New Artrockiges heraushören. Melodic Rock schwingt auch mit, wenn man hier eben melodische, zum sinfonischen neigende Rockmusik versteht und nicht gleich an alles erschlagende Wall-To-Wall-Sounds denkt. Denn das ist nicht gerade die Sache der Polen, da gehen sie schon eher differenziert, fein ziseliert und vielgestaltig zu Werk. ?One? hat diesen weichen Charakter, welcher NeoProg-Alben desöfteren eigen ist. Die Keyboards bemächtigen sich der Klangvorherrschaft und glänzen mit weiten Flächen, großen Klanggebirgen und griffigen Zwischenspielen. Dabei greift Keyboarder Muszynski neben allerlei ?Dudidu? auch immer wieder auf erdige Orgel- und Pianoklänge zurück, die das Ganze angenehm hörbar machen, ohne gleich Retro-Feeling zu verströmen. Gitarrist Kruczek (der anscheinend auch noch bei der polnische Progressive Rock-Formation Nemezis tätig ist) hält bestmöglich dagegen und glänzt mit schönen, elegischen Soli und gelegentlichem heftigen Riffing. Wirklich hart wird es hier natürlich nie, aber so in dem Maß, wie es die Genregepflogenheiten zu lassen, gibt Kruczek schon Gas. Natürlich, möchte man fast sagen, schwingt auch immer so ein floydiges Feeling bei der Gitarrenarbeit mit. Kurze, akustische Zwischenspiele sorgen für etwas Auflockerung. Bass und Schlagzeug agieren solide, aber nicht besonders aufregend. Hier wäre ein bisschen mehr Feuer vielleicht angebracht gewesen. Gleiches gilt für Sänger Golabowski, der zwar über eine angenehme Stimme verfügt, aber zu wenig daraus macht. So singt er solide, tonsicher, aber er könnte etwas mehr Emotion, etwas mehr Engagement in seine Parts legen. Was bleibt also? Mindfields erfinden auf ?One? sicherlich nichts neu, spielen aber edlen Neoprog, gepaart mit New Artrock und Melodic Rock-Einsprengseln, der sehr angenehm und nicht langweilig unterhält. Fans von Satellite, Big Big Train und so weiter dürfen sich angesprochen fühlen und werden ganz sicher nicht enttäuscht
Tracklist:
1. In this life 11:03 2. Rain 1:08 3. Ready to live 10:02 4. Sunrise 1:35 5. Home 8:22 6. Farewell tears 1:13 7. Nobody's dream 11:10 8. Somewhere between 5:01