LIQUID SCARLET - II

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Das schwierige zweite Album. Und schwierig ist es in der Tat geworden. Während auf dem Debut noch klar der Retro mit Anklängen an bekannte Genregrößen dominierte, verbunden mit alternativerockiger Aufgekratztheit, wirkt II eigenständiger. Die Gesamtstimmung des Albums ist schwermütiger als beim Debut. ?Tanzbarkeit? kommt einem eher selten in den Sinn. Es wirkt auch ? besonders in der 1. Hälfte ? kantiger als zuvor. Auch haben verstärkt jazzige und psychedelische Elemente Einzug gehalten. Die Songs kommen dabei nach meinem Empfinden gewissermaßen als ungleiche Zwillinge daher. Dem elegischen, sich von einer pianolastigen Kargheit in ein munter-hymnisches Finale steigernden Opener entspricht der ähnlich aufgebaute, aber stärker in sich ruhende Abschluss ?Lines?. Der Longplayer ?The Carafe (Part II)?, der nach einem knarzigen Intro zwischen ruhigen, jazzigen bis crimsonigen und Tom-Waits-haften Ausbrüchen variiert, kommt "Rhododendron" gleich, das nach einem psychedelischen Einstieg und einem deftig-proggigen Ausbruch die Spannung ganz langsam wieder aufbaut. Beide Stücke leben von der Verhaltenheit der Musik in weiten Teilen, die nach einer Auflösung schreit, die dann auch jeweils mit schönem elegischen Schwermut gegeben wird. Für mich stellen diese beiden Songs in ihrer Verstörtheit einen Höhepunkt des Albums dar. Eingerahmt werden sie von zwei psychedelischen Stücken, von denen das erste ?The Marriage of Maria Braun? Erinnerungen an die späten Beatles, aber auch die mittleren Porcupine Tree wachruft. Die kürzere zweite Hälfte fällt demgegenüber leider etwas ab. Gerade ?Just like you? weiß nach dem schon recht ruhigen ?Everywhere? mit seiner Streichquartettlastigkeit nicht so recht zu überzeugen. An dieser Stelle empfinde ich das sonst nette Stück jedenfalls als Fehlgriff. Der zweite Anlauf mit ?There?s got to be a way to leave? gerät da schon deutlich besser. Und schließlich sind da noch die beiden Rocker, die mit den geruhsameren Streicherquartetten abwechseln. ?Killer Couple strikes again? ist der vom Text her trashige Opener der zeitgleich erschienenen EP. Hat was von der coolen Straightness von Gentle Giant zur Zeit von Interview. ?The Thorn in your flesh? hingegen tendiert stärker ins Alternativrockige. Und nach dem abschließenden hymnischen ?Lines? schließt sich wieder der Kreis. Dieses Album reißt mich hin und her und bewegt mich in seiner Zerrissenheit aber eben auch mehr als vieles, was ich seit langem gehört habe. Liquid Scarlet haben keinen Abklatsch ihres Debuts geliefert, sondern entwickeln einen sehr eigenen Sound, eine sehr eigene, verhaltene Stimmung mit den nötigen Eruptionen. Trotz der in meinen Ohren etwas schwächelnden zweiten Hälfte hat dieses Album etwas, was es mich immer wieder anhören lässt: Charakter, Tiefe und eine untergründige Spannung.

Tracklist

1. Lines are drawn again 5:14 2. The Carafe (Part II) 10:07 3. The Marriage of Maria Braun 4:33 4. Rhododendron 9:30 5. Everywhere 4:05 6. Just like you 4:19 7. Killer Couple strikes again 3:51 8. There's got to be a way to leave 4:26 9. The Thorn in your flesh 3:56 10. Lines 7:09

 

 

 

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